Weltmeisterschaften und Austrailen Teil 2
Mein Aufenthalt in Australien ist mittlerweile leider zu Ende. Die Zeit im Wassersport Paradies entlang den Northern Beaches habe ich sehr genossen. Hier mein Rückblick über die letzte Hälfte und die Erlebnisse an den Weltmeisterschaften.
Kurz nach meinem letzten Post habe ich Australien in Richtung Hainan (China) für die ISA SUP and Paddleboard World Championships verlassen. Hainan ist eine Insel vor der Küste Chinas und vom Klima eher zu vergleichen mit Thailand. Bei meiner Ankunft herrschte tropisches Klima.
Bereits die Ankunft war abenteuerlich, keine der Flughafenangestellten konnten Englisch, so wurde bereits das Geldwechseln zur Herausforderung. Mit einem Kleinbus gelangten unsere Gruppe der Schweizer Delegation zum etwa eine Stunde entfernten Eventspot in Wanning, vorbei an zahlreichen Bauten, welche - egal ob alt oder neu - meist verlassen wirkten und viel Natur.
Nach meiner Ankunft im Hotel durfte ich mein Naish Maliko in Empfang nehmen, welches mir direkt von der Fabrik an den Event geliefert wurde.
Die Tage vor dem Event verbrachte ich mit Trainings um in Form zu bleiben und mich an die Temperaturen zu gewöhnen.
Gemeinsam mit Casper Steinfath konnte wir den Paddlern von China, Chinese Taipei und Hong Kong einige Tipps zum effektiven Paddeln in den Wellen geben. Die meisten dieser Paddler waren noch nie zuvor auf dem Meer paddeln.
Die Kulturunterschiede äusserten sich nicht nur in der Sprache (oft hatten wir keine Ahnung was oder wie viel wir zum Essen bestellten). Ähnlich der asiatischen Reisegruppen in der Schweiz, waren auch chinesische Touristen auf Hainan unterwegs. Diese schreckten nicht davor zurück, ganz offensichtlich Fotos von uns in jeder Situation zu machen. Einmal nahm mir einer mein SUP Board ab als ich gerade aus dem Wasser kam und posierte neben mir für ein Foto. Danach noch Selbes für seinen Kollegen… Gefragt haben sie nicht wirklich, sich aber überschwänglich bedankt - glaube ich zumindest.
Durch einen Taifun vor der Küste musste der Zeitplan geändert werden. Dadurch konnte ich nicht wie nominiert im Sprint und der Technical Disziplin starten, sondern nur im Technical Race. Meine Vorläufe verliefen super, das harte Training und die gesammelte Erfahrung in Australien zahlte sich aus. Thanks coach - and sarge :) Ich erreichte den Final zwar knapp nicht, konnte mit Rang 22 mein Ziel deutlich übertreffen und einige Europäer hinter mir lassen.
Das ich den Final an den Weltmeisterschaften nicht erreicht habe war gar nicht so schlimm, denn so konnte ich zwei Tage früher nach Perth zum King of the Cut (Downwind Rennen) reisen und mich an-klimatisieren. Vor dem Wettkampf konnte ich in zwei Tagen drei meiner besten Downwind-Runs paddeln. Gegenüber den Northern Beaches richten sich in Perth Wind-Wellen und Ozean-Wellen perfekt miteinander aus. Erwischt man eine Welle ist man sozusagen auf der Autobahn und kann das Board gleiten lassen.
Am Wettkampf selber war der Wind etwas schwächer als die Tage zuvor. Ich startete das Rennen etwas langsamer, da ich nicht ganz sicher war, wie lange meine Beine durchhalten würden. Den gesamten Run paddelte ich immer in der Nähe von Karla Gilbert, einer australischen Top-Athletin und Naish Team-Kollegin. Ich versuchte vor ihr zu bleiben, wusste aber dass dies keine einfache Aufgabe war. Ich rechnete damit, dass die letzten Kilometer entscheidend werden würden, da dort das Wasser unruhiger wird und wir zusätzlich bei tiefen Gezeiten an den Strand kommen werden.
Ich fiel in den letzten Kilometern einige Male und kurz vor dem Ziel im Beach-Break nochmals, so konnte ich nur noch zuschauen wie sie auf einer Welle an mir vorbei surfte. Das Rennen beendete ich mit einer super Zeit von 02:14:40 und auf Rang 9 in der Kategorie Pro (unlimited und 14’ Boards).
Zurück in Sydney machte ich dort weiter wo ich aufgehört hatte und verbrachte meine letzten Monate mit SUP, SUP Foiling und SUP Surf.
Speziell in Australien war vor allem die Weihnachtszeit, bin ich mir doch Schnee und kalte Temperaturen gewöhnt, nicht einkaufen im Shoppingcenter mit Boardshorts, Santa Clause und Weihnachtsliedern.
Weihnachten durfte ich mit der Familie von Sam und Ruth (bei welchen ich wohnte) feiern. Kurz danach - am Boxing Day - startete unser Trip Richtung Norden nach Surfers Paradise. Weit kamen wir allerdings nicht, ein Platten verzögerte die Weiterfahrt und später lag das Auto komplett ab. Die Temperaturanzeige funktionierte nicht richtig, das Auto verlor Wasser und überhitzte somit. Deshalb mussten wir uns nach einem halben Jahr von meinem Auto verabschieden, es war nicht mehr zu retten. Sam - unser Retter in Not - war dann so freundlich und holte uns in Taree (vier Stunden entfernt von Sydney) mitsamt allem Gepäck ab.
Silvester konnte ich bei Freunden in Neutral Bay (Stadtteil / Vorort von Sydney) mit perfekter Sicht auf die Harbour Bridge und das Feuerwerk feiern. Ein kurzer Paddel-Trip zum Opernhaus war eine super Gelegenheit um ein SUP Foto vor zu schiessen.
Im neuen Jahr starteten wir unsere Reise - mit kleineren Anpassungen - erneut. In rund 20 Tagen besuchten wir die Ostküste von Surfers Paradise bis nach Sydney, Melbourne und Tasmanien.
Nach unserem Road-Trip war mein Aufenthalt beinahe schon zu Ende. Die letzen Tage verbrachte ich wie gewohnt mit paddeln und surfen. Es war leider auch Zeit Abschied von allen neu gewonnenen Freunden zu nehmen. Wir organisierten ein kleines Abschieds-BBQ im Haus eines Freundes (big thanks again CX!). Eindrücklich wie schnell die Zeit vergeht, mir und den Freunden erschien es nicht nach sieben Monaten, fragen sie doch wie mir mein Monat Australien gefallen hat… Hätte ich eventuell einen “zweiten” anhängen sollen?
Spontan wurden wir am zweitletzten Tag von Lee noch zum Segel-Törn eingeladen. Mit seiner 40 Fuss Jacht segelten wir von Sydneys Middle Harbour nach Newport. Ein einmaliges Erlebnis und eine tolle Erfahrung eine so grosse Jacht im Meer zu steuern.
Unser Gepäck hatte sich wohl selbständig vervielfältigt und passte nicht mehr in unsere Reisetaschen. Gut, dass Naish Australien uns mit zwei iSUP Bags aushalf, so passte das Meiste in unsere Bags. Wir mussten nur ein SUP Surfboard, zwei Kites und kleineres Material zurücklassen.
Das Bodenpersonal am Flughafen war sehr freundlich und liess uns unser total 97kg check-in Gepäck - plus je zwei Taschen Handgepäck - mitnehmen.
Nach 24 Stunden Reise erwarteten uns -3 Grad zu Hause. Ich blicke mit positiven Erinnerungen zurück und kann es kaum erwarten, wieder nach Australien zu reisen. Ich kann einen solchen Aufenthalt allen - insbesondere Wassersportlern - nur empfehlen.
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